Integrierte Regionalleitstelle Süd

Integrierte Regional Leitstelle Süd – Rufnummer 112

„Notruf Feuerwehr- und Rettungsdienst, Guten Tag – Wo befindet sich der Notfallort?“

Mit diesen Worten wird ein Notruf in der Leitstelle Süd in Bad Oldesloe von einem der 24 Einsatzsachbearbeiter/innen entgegen genommen. Das weitere Vorgehen erfolgt nach einem festen Schema, um schnell und effektiv die benötigten Hilfskräfte zu alarmieren.

Die Planung für Regionalleitstellen begann bereits Ende der 90er Jahre auf Drängen der Krankenkassen als größtem Kostenträger. Die Planung sah vor, die Leitstellen einzelner Kreise zusammenzuführen. Einige Jahre später nahmen die Planungen Gestalt an, so dass am 1. März 2006 die „Integrierte Regional Leitstelle Süd“, kurz „IRLS - Süd“ oder wie wir bei der Feuerwehr sagen „Leitstelle Süd“ Ihren Betrieb in Bad Oldesloe aufnahm.
Die „Leitstelle Süd“ ist heute für rund 623.000 Einwohner der Kreise Stormarn, Herzogtum Lauenburg und Ostholstein der Ansprechpartner für die unterschiedlichsten Notfälle.


Einsatzleitplätze - Zwei im 24h-Betrieb, ein zusätzlich tagsüber
(hauptsächlich für Krankentransportdisposition)

300.000 Notrufe werden pro Jahr abgearbeitet, das sind rund 800 Notrufe am Tag.  Die Leitstelle Süd ist nicht nur zuständig für die Notrufannahme von der Notrufnummer 112 und der Alarmierung von Feuerwehr und Rettungsdienst – die Leitstelle übernimmt auch die Aufgaben der Rufbereitschaft für Behörden wie z.B. Jugendamt, Umweltamt oder Ausländerbehörde, sowie die vollständige Dokumentation der Einsätze und die Disposition der Krankentransporte. Diese Arbeiten bewältigen 16 Einsatzsachbearbeiter in einem 8 Stunden Schichtdienst – natürlich 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche!
Alle Mitarbeiter sind speziell ausgebildet und nach einer Einarbeitungszeit von 6 Monaten vollwertige Einsatzsachbearbeiter. Sie haben einen klassischen Beruf erlernt und sind bereits Rettungsassistent (zusätzlich Organisatorischer Leiter Rettungsdienst) und/oder bei der Feuerwehr (mind. Gruppenführer oder Führer von Verbänden) aktiv tätig.

Verlässt man sich für notwendige Entscheidungen im Rahmen der Alarmierung der Hilfskräfte nur auf den Computer?

Nein, nicht nur! Die Mitarbeiter sind ausschließlich im Kreisgebiet zuhause und haben somit bereits grundlegende Ortskenntnisse, die durch regelmäßige Ortserkundungsfahrten in die Gemeinden und Ämter der Kreise gefestigt und ausgebaut werden. Grundsätzlich ist immer der Einsatzsachbearbeiter für die Entscheidungen verantwortlich, die er aber auch mit Hilfe eines bewährten und sehr gut gepflegten EDV-Systems festigen kann, das z.B. amtliches Kartenmaterial verwendet. Dieses offizielle Material ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich und basiert auf den Katasterdaten und ist somit sehr genau.

Wie läuft der Notruf eigentlich ab?

Einleitend haben wir ja schon ein wenig verraten. Dennoch gibt es bei uns im Ort noch einige Besonderheiten. Wenn wir den Notruf wählen, meldet sich derzeit noch die Leitstelle der Berufsfeuerwehr Hamburg. Dort werden Sie sofort nach dem Notfallort gefragt. Sie werden dann umgehend von dem Mitarbeiter an die für Barsbüttel zuständige Leitstelle Süd weitergeleitet – dieser Vorgang dauert nur wenige Sekunden!

Beachten Sie: Barsbüttel gehört nicht zu Hamburg und somit ist auch nicht die Berufsfeuerwehr Hamburg oder deren Rettungsdienst für Barsbüttel bzw. den Kreis Stormarn zuständig.

Der Umweg über die Hamburger Leitstelle ist aber nur noch eine Frage der Zeit. Gesetzlich sind die TK-Anbieter verpflichtet, sofort und automatisch zur zuständigen Leitstelle zu schalten – Leider nicht ohne eine Übergangsfrist.
In der Leitstelle Süd wird Ihr Anruf dann entgegengenommen. Der Einsatzsachbearbeiter fragt Sie nach dem Namen, dem Notfallort und dem Notfall an sich. Durch diese und weitere spezielle Fragen kann der Mitarbeiter beurteilen, welche Hilfskräfte alarmiert werden müssen. Natürlich wird ihm auch durch die EDV das passende Hilfsmittel vorgeschlagen.

Beachten Sie: Bleiben Sie ruhig und beenden Sie in keinem Fall selbst das Telefonat! Warten Sie auf Rückfragen!
 

Der Einsatzleitplatz im Detail


Bereits während des Telefonates werden die notwendigen Rettungskräfte alarmiert. Die Alarmierung mit Notfallstichwort und Einsatzort erhalten wir dann auf unsere digitalen Meldeempfänger, die jedes aktive Feuerwehrmitglied ständig bei sich trägt. Gleichzeitig wird auch unsere Sirene an 3 Standorten in Willinghusen ausgelöst, um auch die Mitbürger im Ort zu informieren und zu sensibilisieren, dass die Feuerwehr alarmiert wurde und sich die Kameraden zügig auf den Weg zum Gerätehaus machen, um sich auszurüsten.

Wie geht man mit psychisch belastenden Einsätzen um?

Trotz einer gewissen Routine gibt es im Arbeitsalltag eines Einsatzsachbearbeiters immer wieder außergewöhnliche Ereignisse. Jeder Notfall ist anders und auch diese Mitarbeiter sind nur Menschen. Um die Mitarbeiter auch in belastenden Situationen zu unterstützen, hat bei Bedarf jeder die Möglichkeit anonym einen Psychotherapeuten zu kontaktieren, um dort über das Erlebte zu sprechen und sich bei Bewältigung der Ausnahmesituation helfen zu lassen.

Präventive Maßnahmen zur Gesundheitsförderung werden in der Leitstelle Süd groß geschrieben. Dieses zeigt sich bereits bei den ergonomischen Arbeitsplätzen, an denen man nicht nur auf speziellen, für Leitstellen entwickelten Stühlen, sitzt, sondern man sich per Knopfdruck auch die Tischhöhe anpassen kann. Weiterhin wird monatlich eine Rückenschule in der Leitstelle angeboten, um die Belastung durch das ständige Sitzen zu minimieren.

Und wie sieht es bei Großschadenslagen aus?

Auch sogenannte Großschadenslagen, wie z.B. Unwetter, können in der Leitstelle Süd in Bad Oldesloe professionell abgearbeitet werden. Bei Großschadenslagen erhöht sich die Anzahl der Notrufe drastisch. Es können im Bedarfsfall innerhalb weniger Minuten insgesamt 8 Einsatzleitplätze zur Notrufannahme besetzt werden. Sollte es einmal vorkommen, dass alle Leitungen belegt sind, erfolgt eine Bandansage, die darauf hinweist. Bleiben Sie dennoch ruhig und legen Sie in keinem Fall auf!

Wie kann Hilfesuchenden mit Behinderungen geholfen werden?

Zu diesem Zweck bietet die Leitstelle Süd ein Notfall-Telefax an! Dieses kann in unserem Downloadbereich oder direkt hier heruntergeladen werden. Nur wenige Informationen sind notwendig und können ganz einfach angekreuzt werden. Nach dem Ausfüllen kann dieses Formular über die gleiche Notrufnummer 112 an die Leitstelle Süd gefaxt werden. Dieses Fax wird auch sofort bearbeitet und Hilfskräfte werden ggf. alarmiert

Was bringt die Zukunft?

Auch die bewährten und reibungslosen Abläufe in der Leitstelle kann man verbessern und verfeinern. Zu diesem Zweck wird an der Zertifizierung eines Qualitätsmanagement-Systems gearbeitet – Es wäre die 1. Leitstelle in Deutschland mit einer solchen Zertifizierung!
Um den hohen Qualitätsstandard zu halten, werden auch wissenschaftliche Projekte zur Qualitätssicherung durchgeführt.

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